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diff --git a/buch/papers/uebersicht.tex b/buch/papers/uebersicht.tex index b809892..31f2c58 100644 --- a/buch/papers/uebersicht.tex +++ b/buch/papers/uebersicht.tex @@ -10,5 +10,113 @@ Im zweiten Teil kommen die Teilnehmer des Seminars selbst zu Wort. Die im ersten Teil dargelegten mathematischen Methoden und grundlegenden Modelle werden dabei verfeinert, verallgemeinert -und auch numerisch überprüft. +und auf vielfältige Weise angewandt. + +Den Anfang machen {\em Robine Luchsinger} und {\em Pascal Andreas Schmid}, +die zeigen, wie man basierend auf der Adjazenzmatrix Suchalgorithmen +für Netzwerke aufbauen kann. +Sie konzentrieren sich dabei auf Verkehrsnetze, die die zusätzliche +Eigenschaft haben, eine geometrische Realsierung zu besitzen. +Diese führt zu zusätzlichen Einschränkungen, die einen positiven +Einfluss auf die Effizienz der Suchalgorithmen haben können. + +Die naive Umsetzung der Definition der Matrizenmultiplikation in +ein Coputerprogramm ist nicht unbedingt die effizienteste. +{\em Michael Schmid} stellt die Algorithmen von Strassen und +Windograd vor, welche ermöglichen, die Laufzeitkomplexität +von $O(n^3)$ auf $O(n^{2.8074})$ oder noch schneller zu verbessern. +Allerdings nur unter gewissen Voraussetzungen, die im Paper +ebenfalls diskutiert werden. + +Eine der schönsten Anwendungen der Gruppentheorie ist die +Kristallographie. +{\em Naoki Pross} und {\em Tim Tönz} zeigen, wie man mit ihrer +Hilfe Kristalle klassifizieren kann, und sie illustrieren am Beispiel +der Piezoelektrizität, dass man auch physikalische Eigenschaften daraus +ableiten kann. + +Der Reed-Solomon-Code ist ein Klassiker unter den fehlerkorrigierenden +Codes. +Berühmt gemacht durch seine Anwendung in den Voyager-Sonden und in CDs +und DVDs, begegnet er uns heute auch in den allgegenwärtigen QR-Codes. +Ein ganzes Arsenal von algebraischen Methoden ist nötig, um seine +Funktionsweise zu verstehen. +{\em Joshua Bär} und {\em Michael Steiner} zeigen in vielen Einzelschritten, +wie die man die einzelnen Ideen an vertrauteren Beispielen aus der +elementaren Algebra und der Fourier-Theorie verstehen kann. +Die Übertragung in einen Polynomring über einem endlichen Körper +ist dann nicht mehr schwierig. + +Wer glaubt, mit linearen Abbildungen lassen sich nur gradlinige +Objekte beschreiben, liegt völlig falsch. +Die Arbeit von {\em Alain Keller} zeigt, dass die Iteration von +affinen Abbildungen hochkomplexe Fraktale hervorbringen kann. +Solche iterierten Funktionsschemata erzeugen aber nicht nur schöne +Bilder, man kann daraus auch eine Idee zur Kompression von +Bildern ableiten. + +Es gibt zwar noch keine ernstzunehmenden Quantencomputer, aber man weiss +bereits, dass ein leistungsfähriger Quantencomputer viele der heute +im Internet üblichen Verschlüsselungsverfahren, allen voran das RSA-Verfahren, +brechen könnten. +Das McEliece-Kryptosystem kombiniert verschiedene Arten von Matrizen +mit zufälligem Rauschen und einem fehlerkorrigierenden Code. +Wie {\em Reto Fritsche} erklärt, kommt dabei ein Verschlüsselungsverfahren +heraus, welches nach heutigem Wissensstand gegen Angriffe mit +Quantencomputern resistent ist. + +Vektoren und Matrizen bilden die Basis vieler geometrischer +Anwendungen. +Doch ist die Beschreibung von Bewegungen im Raum mit Matrizen nicht +immer einfach. +In der Ebene kann man die komplexen Zahlen als Modell verwenden, +wo Drehungen und Translationen durch einfache arithmetische +Operationen mit Zahlen beschrieben werden können. +{\em Marius Baumann} und {\em Thierry Schwaller} tauchen in die +geometrische Algebra ein, welche diese Idee verallgemeinert. +Sie illustrieren, wie sich mit geometrischer Algebra Bewegungen +in $\mathbb{R}^n$ einfach beschreiben lassen. +So gibt es zum Beispiel ein Euler-Formel, für Drehungen und Spiegelungen +kann die selbe Abbildungsformel verwendet werden und die Zusammensetzung +von Transformationen ist eine Multiplikation in einer Algebra, die +aus den Vektoren konstruiert worden ist. +In drei Dimensionen ist diese Algebra der Quaternionen sehr +beliebt zum Beispiel in der Computergraphik. + +Man soll sein Haus nicht auf Sand bauen, sagt eine Redensart. +Etwas mathematischer heisst das, dass man den Spannungszustand, +der von einem Gebäude im darunterliegenden Boden aufgebaut wird, +im Detail verstehen und modellieren können sollte. +Dazu muss man erst eine geeignete Darstellung finden. +{\em Thomas Reichlin} und {\em Adrian Schuler} zeigen, wie man +dazu eigentlich über die Welt der Matrizen hinaus gehen muss und +sich mit sogenannten Tensoren herumschlagen muss. +Dank sinnvollen Annahmen über die reale Situation im Boden +kann man aber wieder auf eine handlichere Beschreibung zurückkommen, +die wieder nur Matrizen verwendet. +Ausserdem ergeben sich daraus spezielle Blockstrukturen der +Matrizen. + +Ein Erdbeben versetzt alles auf der Erdoberfläche in Bewegung und +kann beträchtliche Schäden anrichten. +Daher wird die seismische Aktivität weiltweit überwacht. +Ein Seismograph enthält eine schwingungsfähige Masse, die die Bewegungen +aufzeichen kann. +Doch welcher Teil der aufgezeichneten Bewegung kommt vom Erdbeben, +und welcher Teil ist Eigenschwingung der Messmasse? +Dieser Frage gehen {\em Fabio Viecelli} und {\em Lukas Zogg} nach. +Die Antwort gelingt mit einem Klassiker unter den Ingenieur-Methoden: +dem Kalman-Filter. + +Eine Matrix kann dazu verwende werden, die Kosten zusammenzustellen, +die die Lösung einzelner Aufgaben durch verschiedene Anbieter +verursachen würden. +Doch wie findet man jetzt diejenige Zuteilung der Aufgaben +zu den Anbietern, die die Gesamtkosten minimiert. +Für dieses klassische Zuordnungsproblem ist die +von {\em Marc Kühne} beschriebene ungarische Methode, +auch als Munkres-Algorithmus bekannt, eine besonders effiziente +Lösung. + + |