From f63a0b8fc29db1e1c5891df0842a8126d75a51b4 Mon Sep 17 00:00:00 2001 From: =?UTF-8?q?Andreas=20M=C3=BCller?= Date: Sun, 24 Jan 2021 20:40:53 +0100 Subject: =?UTF-8?q?Zus=C3=A4tzliches=20zu=20endlichen=20K=C3=B6rpern?= MIME-Version: 1.0 Content-Type: text/plain; charset=UTF-8 Content-Transfer-Encoding: 8bit --- buch/chapters/30-endlichekoerper/galois.tex | 156 +++++++++++++++++++++++++++- 1 file changed, 155 insertions(+), 1 deletion(-) (limited to 'buch/chapters/30-endlichekoerper/galois.tex') diff --git a/buch/chapters/30-endlichekoerper/galois.tex b/buch/chapters/30-endlichekoerper/galois.tex index 59ae1fc..06941c7 100644 --- a/buch/chapters/30-endlichekoerper/galois.tex +++ b/buch/chapters/30-endlichekoerper/galois.tex @@ -220,6 +220,7 @@ Der kleine Satz von Fermat sagt etwas genauer: die $p$-te Potenz von $a$ ist genau die Zahl $a$: \begin{satz}[Kleiner Satz von Fermat] +\label{buch:endliche-koerper:satz:fermat} In $\mathbb{F}_p$ gilt $a^p=a$ für alle $a\in\mathbb{F}_p^*$. \end{satz} @@ -303,6 +304,40 @@ Die ganze Zahl $p\ge 2$ ist genau dann eine Primzahl, wenn $(p-1)!\equiv -1\mod p$. \end{satz} +\begin{proof}[Beweis] +Wenn $p$ keine Primzahl ist, dann lässt sich $p$ in Faktoren +$p=n_1\cdot n_2=p$ zerlegen. +Beide Faktoren kommen in der Liste $1,2,\dots,p-1$ vor. +Insbesondere haben $p=n_1n_2$ und $(p-1)!$ mindestens einen +der Faktoren $n_1$ oder $n_2$ gemeinsam, wir können annehmen, +dass $n_1$ dieser Faktor ist. +Es folgt, dass der grösste gemeinsame Teiler von $p$ und $(p-1)!$ +grösser als $n_1$ ist, auch $(p-1)!$ ein Vielfaches von $n_1$ in +$\mathbb{F}_p$. +Insbesondere kann $(p-1)!$ nicht $-1\in\mathbb{F}_p$ sein. + +Ist andererseits $p$ eine Primzahl, dann sind die Zahlen $1, 2,\dots,p-1$ +alle invertierbar in $\mathbb{F}_p$. +Die Zahlen $1$ und $-1\equiv p-1\mod p$ sind zu sich selbst invers, +da $1\cdot 1=1$ und $(-1)\cdot(-1)=1$. +Wenn eine Zahl $a$ zu sich selbst invers ist in $\mathbb{F}_p$, +dann ist $a^2-1=0$ in $\mathbb{F}_p$. +Daher ist auch $(a+1)(a-1)=0$, in $\mathbb{F}_p$ muss daher einer +der Faktoren $0$ sein, also $a=-1$ oder $a=1$ in $\mathbb{F}_p$. + +Zu jeder Zahl $a\in\{2,\dots,p-2\}$ liegt die Inverse $a^{-1}$ +ebenfalls in diesen Bereich und ist verschieden von $a$: $a^{-1}\ne a$. +Das Produkt der Zahlen +$2\cdot 3 \cdot\ldots\cdot (p-2)$ besteht also aus zueinander inversen +Paaren. +Es folgt +\[ +2\cdot 3 \cdot\ldots\cdot (p-2) = 1. +\] +Multipliziert man dies mit $p-1=-1\in\mathbb{F}_p$, folgt +die Behauptung des Satzes. +\end{proof} + Mit dem Satz von Wilson kann man die Inverse einer beliebigen Zahl $a\in\mathbb{F}_p$ finden. Dazu verwendet man, dass $a$ einer der Faktoren in $(p-1)!$ ist. @@ -335,9 +370,128 @@ Tatsächlich ist $2\cdot 4=8\equiv 1\mod 7$. % \subsection{Charakteristik \label{buch:subsection:charakteristik}} +In diesem Abschnitt zeigen wir, dass jeder Körper $\Bbbk$ eine Erweiterung +entweder von $\mathbb{Q}$ oder eines endlichen Körpers $\mathbb{F}_p$ ist. + +\subsubsection{Primkörper} +Sei $\Bbbk$ ein Körper. +Er enthält mindestens die Zahlen $0$ und $1$ und alle Vielfachen davon. +Wenn alle Vielfachen in $\Bbbk$ von $0$ verschieden sind, dann +bilden Sie ein Bild der ganzen Zahlen $\mathbb{Z}\subset\Bbbk$. +Damit müssen dann aber auch alle Brüche in $\Bbbk$ enhalten sein, +es folgt also, dass $\mathbb{Q}\subset\Bbbk$ sein muss. + +Wenn andererseits eines der Vielfachen von $1$ in $\Bbbk$ +verschwindet, dann wissen wir aus +Abschnitt~\ref{buch:subsection:arithmetik-modulo-p}, dass +der Körper $\mathbb{F}_p$ in $\Bbbk$ enthalten sein muss. +Dies ist der kleinste Teilkörper, der $\Bbbk$ enthalten ist. -\subsubsection{Frobenius-Homomorphismus} +\begin{definition} +Der kleinste Teilkörper eines Körpers $\Bbbk$ heisst der +{\em Primkörper} von $\Bbbk$. +\end{definition} +Der Primkörper erlaubt jetzt, die Charakteristik eines Körpers $\Bbbk$ +zu definieren. + +\begin{definition} +Die Charakteristik eines Körpers $\Bbbk$ ist $p$, wenn der Primkörper +$\mathbb{F}_p$ ist. +Falls der Primkörper $\mathbb{Q}$ ist, ist die Charakteristik $0$. +\end{definition} +Die Charakteristik hat wichtige Auswirkungen darauf, wie in einem Körper +gerechnet wird. +Endliche Körper enthalten immer einen Körper von Primzahl-Ordnung und +haben damit immer Primcharakteristik. +Ein Körper mit Charakteristik $0$ enthält immer unendliche viele +Elemente. + +\subsubsection{Teilbarkeit von Binomialkoeffizienten} +\begin{figure} +\centering +%\includegraphics{chapters/30-endlichekoerper/images/binomial2.pdf} +\caption{Binomialkoeffizienten module $2$ im Pascal-Dreieck. +Auf Zeilen, die zu Exponenten der Form $2^k$ gehören, sind alle +Koeffizienten ausser dem ersten und letzten durch $2$ teilbar. +\label{buch:endliche-koerper:fig:binomial2}} +\end{figure} +Die Abbildung~\ref{buch:endliche-koerper:fig:binomail2} zeigt den +Rest bei Teilung durch $2$ der Binomialkoeffizienten. +Man kann daraus ablesen, dass $\binom{n}{m}\equiv 0\mod 2$ für $n=2^k$ +und $0