% % koerper.tex -- Definition eines Körpers % % (c) 2021 Prof Dr Andreas Müller, OST Ostschwêizer Fachhochschule % \subsection{Körper \label{buch:subsection:koerper}} Die Multiplikation ist in einer Algebra nicht immer umkehrbar. Die Zahlenkörper von Kapitel~\ref{buch:chapter:zahlen} sind also sehr spezielle Algebren, man nennt sie Körper. In diesem Abschnitt sollen die wichtigsten Eigenschaften von Körpern zusammengetragen werden. \begin{definition} Ein Körper $K$ ist ein additive Gruppe mit einer multiplikativen Verknüpfung derart, dass $K^* = K \setminus \{0\}$ eine Gruppe bezüglich der Multiplikation ist. Ausserdem gelten die Distributivgesetze \[ (a+b)c = ac+bc \qquad a,b,c\in K. \] \end{definition} Ein Körper ist also ein Ring derart, dass die Einheitengruppe $K^*$ ist. \begin{beispiel} Die Menge $\mathbb{F}_2=\{0,1\}$ mit der Additions- und Mutliplikationstabelle \begin{center} \begin{tabular}{|>{$}c<{$}|>{$}c<{$}>{$}c<{$}|} \hline +&0&1\\ \hline 0&0&1\\ 1&1&0\\ \hline \end{tabular} \qquad \qquad \qquad \begin{tabular}{|>{$}c<{$}|>{$}c<{$}>{$}c<{$}|} \hline \cdot&0&1\\ \hline 0&0&0\\ 1&0&1\\ \hline \end{tabular} \end{center} ist der kleinste mögliche Körper. \end{beispiel} \begin{beispiel} Die Menge der rationalen Funktionen \[ \mathbb{Q}(z) = \biggl\{ f(z) = \frac{p(z)}{q(z)} \, \bigg| \, \begin{minipage}{5.5cm} \raggedright $p(z), q(z)$ sind Polynome mit rationalen Koeffizienten, $q(z)\ne 0$ \end{minipage} \, \biggr\} \] ist ein Körper. \end{beispiel} Kapitel~\ref{buch:chapter:endliche-koerper} wird eingehender weitere Körper studieren. Diese endlichen Körper sind vor allem in Kryptographie und Codierungstheorie sehr nützlich.