% % normalformen.tex -- Normalformen einer Matrix % % (c) 2021 Prof Dr Andreas Müller, OST Ostschweizer Fachhochschule % \section{Normalformen \label{buch:section:normalformen}} \rhead{Normalformen} In den Beispielen im vorangegangenen wurde wiederholt der Trick verwendet, den Koeffizientenkörper so zu erweitern, dass das charakteristische Polynom in Linearfaktoren zerfällt und für jeden Eigenwert Eigenvektoren gefunden werden können. Diese Idee ermöglicht, eine Matrix in einer geeigneten Körpererweiterung in eine besonders einfache Form zu bringen, das Problem dort zu lösen. Anschliessend kann man sich darum kümmern in welchem Mass die gewonnenen Resultate wieder in den ursprünglichen Körper transportiert werden können. \subsection{Diagonalform} Sei $A$ eine beliebige Matrix mit Koeffizienten in $\Bbbk$ und sei $\Bbbk'$ eine Körpererweiterung von $\Bbbk$ derart, dass das charakteristische Polynom in Linearfaktoren \[ \chi_A(x) = (x-\lambda_1)^{k_1}\cdot (x-\lambda_2)^{k_2}\cdot\dots\cdot (x-\lambda_m)^{k_m} \] mit Vielfachheiten $k_m$ zerfällt, $\lambda_i\in\Bbbk'$. Zu jedem Eigenwert $\lambda_i$ gibt es sicher einen Eigenvektor, wir wollen aber in diesem Abschnitt zusätzlich annehmen, dass es eine Basis aus Eigenvektoren gibt. In dieser Basis bekommt die Matrix Diagonalform, wobei auf der Diagonalen nur Eigenwerte vorkommen können. Man kann die Vektoren so anordnen, dass die Diagonalmatrix in Blöcke der Form $\lambda_iE$ zerfällt \[ \def\temp#1{\multicolumn{1}{|c}{\raisebox{0pt}[12pt][7pt]{\phantom{x}$#1$}\phantom{x}}} A' =\left( \begin{array}{cccc} \cline{1-1} \temp{\lambda_1E} &\multicolumn{1}{|c}{}& & \\ \cline{1-2} &\temp{\lambda_2E}&\multicolumn{1}{|c}{}& \\ \cline{2-3} & &\temp{\ddots}&\multicolumn{1}{|c}{}\\ \cline{3-4} & & &\multicolumn{1}{|c|}{\raisebox{0pt}[12pt][7pt]{\phantom{x}$\lambda_mE$}\phantom{x}}\\ \cline{4-4} \end{array} \right) \] Über die Grösse eines solchen $\lambda_iE$-Blockes können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Aussagen machen. Die Matrizen $A-\lambda_kE$ enthalten jeweils einen Block aus lauter Nullen. Das Produkt all dieser Matrizen ist daher \[ (A-\lambda_1E) (A-\lambda_2E) \cdots (A-\lambda_mE) = 0. \] Über dem Körper $\Bbbk'$ gibt es also das Polynom $m(x)=(x-\lambda_1)(x-\lambda_2)\cdots(x-\lambda_m)$ mit der Eigenschaft $m(A)=0$. Dies ist auch das Polynom von kleinstmöglichem Grad, denn für jeden Eigenwert muss ein entsprechender Linearfaktor in so einem Polynom vorkommen. Das Polynom $m(x)$ ist daher das Minimalpolynom der Matrix $A$. Da jeder Faktor in $m(x)$ auch ein Faktor von $\chi_A(x)$ ist, folgt wieder $\chi_A(A)=0$. Ausserdem ist über dem Körper $\Bbbk'$ das Polynom $m(x)$ ein Teiler des charakteristischen Polynoms $\chi_A(x)$. \subsection{Jordan-Normalform} \subsection{Reelle Normalform} \subsection{Obere Hessenberg-Form}