% % uebersicht.tex -- Uebersicht ueber die Seminar-Arbeiten % % (c) 2021 Prof Dr Andreas Mueller, OST Ostschweizer Fachhochschule % \chapter*{Übersicht} \lhead{Übersicht} \rhead{} \label{buch:uebersicht} Im zweiten Teil kommen die Teilnehmer des Seminars selbst zu Wort. Die im ersten Teil dargelegten mathematischen Methoden und grundlegenden Modelle werden dabei verfeinert, verallgemeinert und auf vielfältige Weise angewandt. Den Anfang machen {\em Robine Luchsinger} und {\em Pascal Andreas Schmid}, \index{Luchsinger, Robine}% \index{Schmid, Pascal Andreas}% die zeigen, wie man basierend auf der Adjazenzmatrix Suchalgorithmen für Netzwerke aufbauen kann. Sie konzentrieren sich dabei auf Verkehrsnetze, die die zusätzliche Eigenschaft haben, eine geometrische Realsierung zu besitzen. Diese führt zu zusätzlichen Einschränkungen, die einen positiven Einfluss auf die Effizienz der Suchalgorithmen haben können. Die naive Umsetzung der Definition der Matrizenmultiplikation in ein Coputerprogramm ist nicht unbedingt die effizienteste. {\em Michael Schmid} stellt die Algorithmen von Strassen und \index{Schmid, Michael}% Windograd vor, welche ermöglichen, die Laufzeitkomplexität von $O(n^3)$ auf $O(n^{2.8074})$ oder noch schneller zu verbessern. Allerdings nur unter gewissen Voraussetzungen, die im Paper ebenfalls diskutiert werden. Eine der schönsten Anwendungen der Gruppentheorie ist die Kristallographie. {\em Naoki Pross} und {\em Tim Tönz} zeigen, wie man mit ihrer \index{Pross, Naoki}% \index{Tönz, Tim}% Hilfe Kristalle klassifizieren kann, und sie illustrieren am Beispiel der Piezoelektrizität, dass man auch physikalische Eigenschaften daraus ableiten kann. Der Reed-Solomon-Code ist ein Klassiker unter den fehlerkorrigierenden Codes. Berühmt gemacht durch seine Anwendung in den Voyager-Sonden und in CDs und DVDs, begegnet er uns heute auch in den allgegenwärtigen QR-Codes. Ein ganzes Arsenal von algebraischen Methoden ist nötig, um seine Funktionsweise zu verstehen. {\em Joshua Bär} und {\em Michael Steiner} zeigen in vielen Einzelschritten, \index{Bär, Joshua}% \index{Steiner, Michael}% wie die man die einzelnen Ideen an vertrauteren Beispielen aus der elementaren Algebra und der Fourier-Theorie verstehen kann. Die Übertragung in einen Polynomring über einem endlichen Körper ist dann nicht mehr schwierig. Die Analogie wird deutlich, wenn man das Codierungsverfahren und die diskrete Fourier-Transformation beide als Matrizen schreibt. Wer glaubt, mit linearen Abbildungen lassen sich nur gradlinige Objekte beschreiben, liegt völlig falsch. Die Arbeit von {\em Alain Keller} zeigt, dass die Iteration von \index{Keller, Alain}% affinen Abbildungen hochkomplexe Fraktale hervorbringen kann. Solche iterierten Funktionsschemata erzeugen aber nicht nur schöne Bilder, man kann daraus auch eine Idee zur Kompression von Bildern ableiten. Es gibt zwar noch keine ernstzunehmenden Quantencomputer, aber man weiss bereits, dass ein leistungsfähriger Quantencomputer viele der heute im Internet üblichen Verschlüsselungsverfahren, allen voran das RSA-Verfahren, brechen könnte. Das McEliece-Kryptosystem kombiniert verschiedene Arten von Matrizen mit zufälligem Rauschen und einem fehlerkorrigierenden Code. Wie {\em Reto Fritsche} erklärt, kommt dabei ein Verschlüsselungsverfahren \index{Fritsche, Reto}% heraus, welches nach heutigem Wissensstand gegen Angriffe mit Quantencomputern resistent ist. Vektoren und Matrizen bilden die Basis vieler geometrischer Anwendungen. Doch ist die Beschreibung von Bewegungen im Raum mit Matrizen nicht immer einfach. In der Ebene kann man die komplexen Zahlen als Modell verwenden, wo Drehungen und Translationen durch einfache arithmetische Operationen mit Zahlen beschrieben werden können. {\em Marius Baumann} und {\em Thierry Schwaller} tauchen in die \index{Baumann, Marius}% \index{Schwaller, Thierry}% geometrische Algebra ein, welche diese Idee verallgemeinert. Sie illustrieren, wie sich mit geometrischer Algebra Bewegungen in $\mathbb{R}^n$ einfach beschreiben lassen. So gibt es zum Beispiel ein Euler-Formel, für Drehungen und Spiegelungen kann die selbe Abbildungsformel verwendet werden und die Zusammensetzung von Transformationen ist eine Multiplikation in einer Algebra, die aus den Vektoren konstruiert worden ist. In drei Dimensionen ist diese Algebra der Quaternionen zum Beispiel in der Computergraphik sehr beliebt. Man soll sein Haus nicht auf Sand bauen, sagt eine Redensart. Etwas mathematischer heisst das, dass man den Spannungszustand, der von einem Gebäude im darunterliegenden Boden aufgebaut wird, im Detail verstehen und modellieren können sollte. Dazu muss man erst eine geeignete Darstellung finden. {\em Thomas Reichlin} und {\em Adrian Schuler} zeigen, wie man \index{Reichlin, Thomas}% \index{Schuler, Adrian}% dazu eigentlich über die Welt der Matrizen hinaus gehen muss und sich mit sogenannten Tensoren herumschlagen muss. Dank sinnvollen Annahmen über die reale Situation im Boden kann man aber auf eine handlichere Beschreibung zurückkommen, die wieder nur Matrizen verwendet. Ausserdem ergeben sich daraus spezielle Blockstrukturen der Matrizen. Ein Erdbeben versetzt alles auf der Erdoberfläche in Bewegung und kann beträchtliche Schäden anrichten. Daher wird die seismische Aktivität weiltweit überwacht. Ein Seismograph enthält eine schwingungsfähige Masse, die die Bewegungen aufzeichen kann. Doch welcher Teil der aufgezeichneten Bewegung kommt vom Erdbeben und welcher Teil ist Eigenschwingung der Messmasse? Dieser Frage gehen {\em Fabio Viecelli} und {\em Lukas Zogg} nach. \index{Viecelli, Fabio}% \index{Zogg, Lukas}% Die Antwort gelingt mit einem Klassiker unter den Ingenieur-Methoden: dem Kalman-Filter. Die Autoren stellen die für den Filter nötigen Matrizen zusammen und illustrieren mit Hilfe von Simulationen, wie er funktioniert. Eine Matrix kann dazu verwende werden, die Kosten zusammenzustellen, die die Lösung einzelner Aufgaben durch verschiedene Anbieter verursachen würden. Doch wie findet man jetzt diejenige Zuteilung der Aufgaben zu den Anbietern, die die Gesamtkosten minimiert. Für dieses klassische Zuordnungsproblem ist die von {\em Marc Kühne} beschriebene ungarische Methode, \index{Kühne, Marc}% auch als Munkres-Algorithmus bekannt, eine besonders effiziente Lösung.