% % wasserstoff.tex % % (c) 2022 Patrik Müller, Ostschweizer Fachhochschule % \section{Radialer Schwingungsanteil eines Wasserstoffatoms \label{laguerre:section:radial_h_atom}} Das Wasserstoffatom besteht aus einem Proton im Kern mit Masse $M$ und Ladung $+e$. Ein Elektron mit Masse $m$ und Ladung $-e$ umkreist das Proton (vgl. Abbildung~\ref{laguerre:fig:wasserstoff_model}). Für das folgende Model werden folgende Annahmen getroffen: \begin{figure} \centering \includegraphics{papers/laguerre/images/wasserstoff_model.pdf} \caption{Skizze eines Wasserstoffatoms. Kartesische, wie auch Kugelkoordinaten sind eingezeichnet. } \label{laguerre:fig:wasserstoff_model} \end{figure} \begin{enumerate} \item Das Elektron wird als nicht-relativistisches Teilchen betrachtet, das heisst, relativistische Effekte sind vernachlässigbar. \item Der Spin des Elektrons und des Protons und das damit verbundene magnetische Moment wird vernachlässigt. \item Fluktuationen des Vakuums werden nicht berücksichtigt. \item Wechselwirkung zwischen Elektron und Proton ist durch die Coulombwechselwirkung gegeben. Somit entspricht die potentielle Energie der Coulombenergie $V_C(r)$ und nimmt damit die folgende Form an \begin{align} V_C(r) = -\frac{e^2}{4 \pi \epsilon_0 r} \text{ mit } r = \lvert\vec{r}\rvert = \sqrt{x^2 + y^2 + z^2} . \label{laguerre:coulombenergie} \end{align} Im Falle das der Kern einen endlichen Radius $r_0$ besitzt, ist die $1/r$-Abhängigkeit in Gleichung \eqref{laguerre:coulombenergie} als Näherung zu betrachten. Diese Näherung darf nur angewendet werden, wenn die Aufenthaltswahrscheinlicheit des Elektrons innerhalb $r_0$ vernachlässigbar ist. Für das Wasserstoffatom ist diese Näherung für alle Zustände gerechtfertigt. \item Da $M \gg m$, kann das Proton als in Ruhe angenommen werden. \end{enumerate} \subsection{Herleitung zeitunabhängige Schrödinger-Gleichung} \label{laguerre:subsection:herleitung_schroedinger} Das Problem ist kugelsymmetrisch, darum transformieren wir das Problem in Kugelkoordinaten. Somit gilt: \begin{align*} r & = \sqrt{x^2 + y^2 + z^2}\\ \vartheta & = \arccos\left(\frac{z}{r}\right)\\ \varphi & = \arctan\left(\frac{y}{x}\right) \end{align*} Die potentielle Energie $V_C(r)$ hat keine direkte Zeitabhängigkeit. Daraus folgt, dass die konstant ist Gesamtenergie $E$ und es existieren stationäre Zustände \begin{align} \psi(r, \vartheta, \varphi, t) = u(r, \vartheta, \varphi) e^{-i E t / h}, \end{align} wobei $u(r, \vartheta, \varphi)$ die zeitunabhängige Schrödinger-Gleichung erfüllt. \begin{align} -\frac{\hbar^2}{2m} \Delta u(r, \vartheta, \varphi) + V_C(r) u(r, \vartheta, \varphi) = E u(r, \vartheta, \varphi) \label{laguerre:schroedinger} \end{align} Für Kugelkoordinaten hat der Laplace-Operator $\Delta$ die Form \begin{align} \Delta = \frac{1}{r^2} \pdv{}{r} \left( r^2 \pdv{}{r} \right) + \frac{1}{r^2 \sin\vartheta} \pdv{}{\vartheta} \left(\sin\vartheta \pdv{}{\vartheta}\right) + \frac{1}{r^2 \sin^2\vartheta} \pdv[2]{}{\varphi} \label{laguerre:laplace_kugel} \end{align} Setzt man nun \eqref{laguerre:coulombenergie} und \eqref{laguerre:laplace_kugel} in \eqref{laguerre:schroedinger} ein, erhält man die zeitunabhängige Schrödinger-Gleichung für Kugelkoordinaten \begin{align} \nonumber - \frac{\hbar^2}{2m} & \left( \frac{1}{r^2} \pdv{}{r} \left( r^2 \pdv{}{r} \right) + \frac{1}{r^2 \sin \vartheta} \pdv{}{\vartheta} \left( \sin \vartheta \pdv{}{\vartheta} \right) + \frac{1}{r^2 \sin^2 \vartheta} \pdv[2]{}{\varphi} \right) u(r, \vartheta, \varphi) \\ & - \frac{e^2}{4 \pi \epsilon_0 r} u(r, \vartheta, \varphi) = E u(r, \vartheta, \varphi). \label{laguerre:pdg_h_atom} \end{align} \subsection{Separation der Schrödinger-Gleichung} \label{laguerre:subsection:seperation_schroedinger}