% % einleitung.tex -- Beispiel-File für die Einleitung % % (c) 2020 Prof Dr Andreas Müller, Hochschule Rapperswil % \section{Einleitung\label{parzyl:section:teil0}} \rhead{Einleitung} %Die Laplace-Gleichung ist eine wichtige Gleichung in der Physik. %Mit ihr lässt sich zum Beispiel das elektrische Feld in einem ladungsfreien Raum bestimmen. %In diesem Kapitel wird die Lösung der Laplace-Gleichung im %parabolischen Zylinderkoordinatensystem genauer untersucht. Die Helmholtz-Gleichung ist eine wichtige Gleichung in der Physik. Mit ihr lässt sich zum Beispiel das Verhalten von elektromagnetischen Wellen beschreiben. In diesem Kapitel werden die Lösungen der Helmholtz-Gleichung im parabolischen Zylinderkoordinatensystem, die parabolischen Zylinderfunktionen, genauer untersucht. \subsection{Helmholtz-Gleichung} Die partielle Differentialgleichung \begin{equation} \Delta f = \lambda f \end{equation} ist als Helmholtz-Gleichung bekannt und beschreibt das Eigenwertproblem für den Laplace-Operator. Sie ist eine der Gleichungen, welche auftritt, wenn die Wellengleichung \begin{equation} \left ( \nabla^2 - \frac{1}{c^2}\frac{\partial^2}{\partial t^2} \right ) u(\textbf{r},t) = 0 \end{equation} mit Hilfe von Separation \begin{equation} u(\textbf{r},t) = A(\textbf{r})T(t) \end{equation} in zwei Differentialgleichungen aufgeteilt wird. Die Helmholtz-Gleichung ist der Teil \begin{equation} \nabla^2 A(\textbf{r}) = \lambda A(\textbf{r}), \end{equation} welcher zeitunabhängig ist. %\subsection{Laplace Gleichung} %Die partielle Differentialgleichung %\begin{equation} % \Delta f = 0 %\end{equation} %ist als Laplace-Gleichung bekannt. %Sie ist eine spezielle Form der Poisson-Gleichung %\begin{equation} % \Delta f = g %\end{equation} %mit $g$ als beliebiger Funktion. %In der Physik hat die Laplace-Gleichung in verschiedenen Gebieten %verwendet, zum Beispiel im Elektromagnetismus. %Das Gaussche Gesetz in den Maxwellgleichungen %\begin{equation} % \nabla \cdot E = \frac{\varrho}{\epsilon_0} %\label{parzyl:eq:max1} %\end{equation} %besagt, dass die Divergenz eines elektrischen Feldes an einem %Punkt gleich der Ladungsdichte an diesem Punkt ist. %Das elektrische Feld ist hierbei der Gradient des elektrischen %Potentials %\begin{equation} % \nabla \phi = E. %\end{equation} %Eingesetzt in \eqref{parzyl:eq:max1} resultiert %\begin{equation} % \nabla \cdot \nabla \phi = \Delta \phi = \frac{\varrho}{\epsilon_0}, %\end{equation} %was eine Poisson-Gleichung ist. %An ladungsfreien Stellen ist der rechte Teil der Gleichung $0$. \subsection{Parabolische Zylinderkoordinaten \label{parzyl:subsection:finibus}} Das parabolischen Zylinderkoordinatensystem \cite{parzyl:coordinates} ist ein krummliniges Koordinatensystem, bei dem parabolische Zylinder die Koordinatenflächen bilden. Die Koordinate $(\sigma, \tau, z)$ sind in kartesischen Koordinaten ausgedrückt durch \begin{align} x & = \frac{1}{2}\left(\tau^2 - \sigma^2\right) \\ \label{parzyl:coordRelationsa} y & = \sigma \tau\\ z & = z. \label{parzyl:coordRelationse} \end{align} Wird $\sigma$ oder $\tau$ konstant gesetzt, resultieren die Parabeln \begin{equation} x = \frac{1}{2} \left( \frac{y^2}{\sigma^2} - \sigma^2 \right) \end{equation} und \begin{equation} x = \frac{1}{2} \left( -\frac{y^2}{\tau^2} + \tau^2 \right). \end{equation} \begin{figure} \centering \includegraphics[scale=0.32]{papers/parzyl/img/coordinates.png} \caption{Das parabolische Koordinatensystem. Die grünen Parabeln haben ein konstantes $\sigma$ und die roten ein konstantes $\tau$.} \label{parzyl:fig:cordinates} \end{figure} Abbildung \ref{parzyl:fig:cordinates} zeigt das parabolische Koordinatensystem. Das parabolische Zylinderkoordinatensystem entsteht wenn die Parabeln aus der Ebene gezogen werden. Die Flächen mit $\tau = 0$ oder $\sigma = 0$ stellen somit Halbebenen entlang der $z$-Achse dar. Um in diesem Koordinatensystem integrieren und differenzieren zu können braucht es die Skalierungsfaktoren $h_{\tau}$, $h_{\sigma}$ und $h_{z}$ \cite{parzyl:scalefac}. Eine infinitesimal kleine Distanz $ds$ zwischen zwei Punkten kann im kartesischen Koordinatensystem als \begin{equation} \left(ds\right)^2 = \left(dx\right)^2 + \left(dy\right)^2 + \left(dz\right)^2 \label{parzyl:eq:ds} \end{equation} ausgedrückt werden. Die Skalierungsfaktoren werden in einem orthogonalen Koordinatensystem so bestimmt, dass \begin{equation} \left(ds\right)^2 = \left(h_{\sigma}d\sigma\right)^2 + \left(h_{\tau}d\tau\right)^2 + \left(h_z dz\right)^2 \label{parzyl:eq:dspara} \end{equation} gilt. Dafür werden $dx$, $dy$, und $dz$ in \eqref{parzyl:eq:ds} mit den Beziehungen von \eqref{parzyl:coordRelationsa} - \eqref{parzyl:coordRelationse} als \begin{align} dx &= \frac{\partial x }{\partial \sigma} d\sigma + \frac{\partial x }{\partial \tau} d\tau + \frac{\partial x }{\partial \tilde{z}} d \tilde{z} = \tau d\tau - \sigma d \sigma \\ dy &= \frac{\partial y }{\partial \sigma} d\sigma + \frac{\partial y }{\partial \tau} d\tau + \frac{\partial y }{\partial \tilde{z}} d \tilde{z} = \tau d\sigma + \sigma d \tau \\ dz &= \frac{\partial \tilde{z} }{\partial \sigma} d\sigma + \frac{\partial \tilde{z} }{\partial \tau} d\tau + \frac{\partial \tilde{z} }{\partial \tilde{z}} d \tilde{z} = d \tilde{z} \end{align} substituiert. Wird diese Gleichung in der Form von \eqref{parzyl:eq:dspara} geschrieben, resultiert \begin{equation} \left(d s\right)^2 = \left(\sigma^2 + \tau^2\right)\left(d\sigma\right)^2 + \left(\sigma^2 + \tau^2\right)\left(d\tau\right)^2 + \left(d \tilde{z}\right)^2. \end{equation} Daraus ergeben sich die Skalierungsfaktoren \begin{align} h_{\sigma} &= \sqrt{\sigma^2 + \tau^2}\\ h_{\tau} &= \sqrt{\sigma^2 + \tau^2}\\ h_{z} &= 1. \end{align} \subsection{Differentialgleichung} Möchte man eine Differentialgleichung im parabolischen Zylinderkoordinatensystem aufstellen, müssen die Skalierungsfaktoren mitgerechnet werden. Der Laplace Operator wird dadurch zu \begin{equation} \Delta f = \frac{1}{\sigma^2 + \tau^2} \left( \frac{\partial^2 f}{\partial \sigma ^2} + \frac{\partial^2 f}{\partial \tau ^2} \right) + \frac{\partial^2 f}{\partial z^2}. \label{parzyl:eq:laplaceInParZylCor} \end{equation} \subsubsection{Lösung der Helmholtz-Gleichung im parabolischen Zylinderfunktion} Die Differentialgleichungen, welche zu den parabolischen Zylinderfunktionen führen, tauchen %, wie bereits erwähnt, dann auf, wenn die Helmholtz-Gleichung \begin{equation} \Delta f(x,y,z) = \lambda f(x,y,z) \end{equation} im parabolischen Zylinderkoordinatensystem \begin{equation} \Delta f(\sigma,\tau,z) = \lambda f(\sigma,\tau,z) \end{equation} gelöst wird. %Wobei der Laplace Operator $\Delta$ im parabolischen Zylinderkoordinatensystem gegeben ist als %\begin{equation} % \Delta % = % \frac{1}{\sigma^2 + \tau^2} % \left ( % \frac{\partial^2}{\partial \sigma^2} % + % \frac{\partial^2}{\partial \tau^2} % \right ) % + % \frac{\partial^2}{\partial z^2}. %\end{equation} Mit dem Laplace Operator aus \eqref{parzyl:eq:laplaceInParZylCor} lautet die Helmholtz-Gleichung \begin{equation} \Delta f(\sigma, \tau, z) = \frac{1}{\sigma^2 + \tau^2} \left ( \frac{\partial^2 f(\sigma,\tau,z)}{\partial \sigma^2} + \frac{\partial^2 f(\sigma,\tau,z)}{\partial \tau^2} \right ) + \frac{\partial^2 f(\sigma,\tau,z)}{\partial z^2} = \lambda f(\sigma,\tau,z). \end{equation} Diese partielle Differentialgleichung kann mit Hilfe von Separation gelöst werden. Dazu wird \begin{equation} f(\sigma,\tau,z) = g(\sigma)h(\tau)i(z) \end{equation} gesetzt, was dann schlussendlich zu den Differentialgleichungen \begin{equation}\label{parzyl:sep_dgl_1} g''(\sigma) - \left ( \lambda\sigma^2 + \mu \right ) g(\sigma) = 0, \end{equation} \begin{equation}\label{parzyl:sep_dgl_2} h''(\tau) - \left ( \lambda\tau^2 - \mu \right ) h(\tau) = 0 \end{equation} und \begin{equation}\label{parzyl:sep_dgl_3} i''(z) + \left ( \lambda + \mu \right ) i(z) = 0 \end{equation} führt. $\lambda$ und $\mu$ sind dabei die Separationskonstanten. \eqref{parzyl:sep_dgl_1} und \eqref{parzyl:sep_dgl_2} sind auch als Webersche Differentialgleichungen bekannt.