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author | Andreas Müller <andreas.mueller@ost.ch> | 2021-06-14 07:29:43 +0200 |
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Erste Fassung Kapitel IFS
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diff --git a/buch/papers/ifs/teil3.tex b/buch/papers/ifs/teil3.tex index 23fabbc..24f0751 100644 --- a/buch/papers/ifs/teil3.tex +++ b/buch/papers/ifs/teil3.tex @@ -3,38 +3,141 @@ % % (c) 2020 Prof Dr Andreas Müller, Hochschule Rapperswil % -\section{Teil 3 +\section{Fraktale Bildkomprimierung \label{ifs:section:teil3}} -\rhead{Teil 3} -Sed ut perspiciatis unde omnis iste natus error sit voluptatem -accusantium doloremque laudantium, totam rem aperiam, eaque ipsa -quae ab illo inventore veritatis et quasi architecto beatae vitae -dicta sunt explicabo. Nemo enim ipsam voluptatem quia voluptas sit -aspernatur aut odit aut fugit, sed quia consequuntur magni dolores -eos qui ratione voluptatem sequi nesciunt. Neque porro quisquam -est, qui dolorem ipsum quia dolor sit amet, consectetur, adipisci -velit, sed quia non numquam eius modi tempora incidunt ut labore -et dolore magnam aliquam quaerat voluptatem. Ut enim ad minima -veniam, quis nostrum exercitationem ullam corporis suscipit laboriosam, -nisi ut aliquid ex ea commodi consequatur? Quis autem vel eum iure -reprehenderit qui in ea voluptate velit esse quam nihil molestiae -consequatur, vel illum qui dolorem eum fugiat quo voluptas nulla -pariatur? - -\subsection{De finibus bonorum et malorum +\rhead{Fraktale Bildkomprimierung} +Mit dem Prinzip dieser IFS ist es auch möglich Bilder zu Komprimieren. +Diese Idee hatte der Mathematiker Michael Barnsley, welcher mit seinem Buch Fractals Everywhere einen wichtigen Beitrag zum Verständnis von Fraktalen geliefert hat. +Das Ziel ist es ein IFS zu finden, welches das Bild als Attraktor hat. +In diesem Unterkapitel wollen wir eine Methode dafür anschauen.\cite{ifs:Rousseau2012} + + +Bis jetzt wurde in Zusammenhang mit IFS immer erwähnt, dass die Transformationen auf die ganze Menge angewendet werden. +Dies muss jedoch nicht so sein. +Es gibt auch einen Attraktor, wenn die Transformationen nur Teile der Menge auf die ganze Menge abbilden. +Diese Eigenschaft wollen wir uns in der Fraktalen Bildkompression zunutze machen. +Sie ermöglicht uns Ähnlichkeiten zwischen kleineren Teilen des Bildes zunutze machen. +Es ist wohl nicht falsch zu sagen, dass Ähnlichkeiten zur gesamten Menge, wie wir sie zum Beispiel beim Barnsley Farn gesehen haben, bei Bilder aus dem Alltag eher selten anzutreffen sind. +Doch wie Finden wir die richtigen Affinen Transformationen, welche als IFS das Bild als Attraktor haben? + +\subsection{das Kompressionsverfahren \label{ifs:subsection:malorum}} -At vero eos et accusamus et iusto odio dignissimos ducimus qui -blanditiis praesentium voluptatum deleniti atque corrupti quos -dolores et quas molestias excepturi sint occaecati cupiditate non -provident, similique sunt in culpa qui officia deserunt mollitia -animi, id est laborum et dolorum fuga. Et harum quidem rerum facilis -est et expedita distinctio. Nam libero tempore, cum soluta nobis -est eligendi optio cumque nihil impedit quo minus id quod maxime -placeat facere possimus, omnis voluptas assumenda est, omnis dolor -repellendus. Temporibus autem quibusdam et aut officiis debitis aut -rerum necessitatibus saepe eveniet ut et voluptates repudiandae -sint et molestiae non recusandae. Itaque earum rerum hic tenetur a -sapiente delectus, ut aut reiciendis voluptatibus maiores alias -consequatur aut perferendis doloribus asperiores repellat. +In der Beschreibung des Verfahrens wird sich auf Graustufenbilder bezogen. Wie das Verfahren für Farbbilder verwendet werden kann, wird später erläutert. + +In einem ersten Schritt teilen wir das Bild in disjunkte benachbarte $b \times b$ Pixel-Quadrate auf. Diese Blöcke nennen wir Range-Blöcke der Menge $R=\{R_0,R_1,...R_m\}$ +Im nächsten Schritt teilen wir das Bild in alle möglichen $2b \times 2b$ Pixel-Quadrate auf. Diese sind die Domain-Blöcke der Menge $D = \{D_0,D_1,...D_n\}$. +Im dritten und letzten Schritt wird für jeden Range-Block $R_i$ ein Domain-Block $D_j$ gesucht, welcher ihm am ähnlichsten ist. + +\subsubsection{Finden des ähnlichsten $D_j$} +Zuerst brauchen wir die Transformation um ein Element aus $D$ auf ein Element von $R$ Abzubilden. +\begin{align*} + T(x,y,z) = + \begin{pmatrix} + a & b & 0 \\ + c & d & 0 \\ + 0 & 0 & s + \end{pmatrix} + \begin{pmatrix} + x \\ + y \\ + z + \end{pmatrix} + + + \begin{pmatrix} + \alpha \\ + \beta \\ + g + \end{pmatrix} +\end{align*} +Diese Transformation bildet den Pixel $P$ auf Koordinate $(x,y)$ und Graustufe $z$ auf den Pixel $P'$ ab. + +Da wir mit Pixeln arbeiten, sind die Transformationen in der Ebene Beschränkt. +Diese wird durch die Parameter $a,b,c$ und $d$ bestimmt. +Mögliche Transformationen sind auf folgende Liste Beschränkt: +\begin{itemize} + \item Identische Transformation, keine Änderung + \item Drehung um 90, 180 oder 270 Grad. + \item Spiegelung an der vertikalen, horizontalen und den Diagonalachsen. +\end{itemize} +$\alpha$ und $\beta$ verschieben den Pixel an die richtige Stelle. +Da wir ein $2b \times 2b$ Feld auf ein $b \times b$ Feld abbilden möchten, müssen wir zuerst $G_j$ um $1/2$ skalieren. +Dies erreichen wir, indem wir alle disjunkten $2 \times 2$ px Blöcke mit einem Pixel des Grautones deren Mittelwertes ersetzen. +Skaliert und transformiert erhalten wir $\tilde{D_j}$ + +Die Parameter $s$ und $g$ beschreiben die Änderung des Grautones. $s$ verändert den Kontrast und $g$ verschiebt die Töne auf die richtige Helligkeit. +$s$ und $g$ werden mit der linearen Regression ermittelt. +\begin{align*} + z' = sz + g \\ + f(\tilde{D_j}) \text{, Funktion um das Bild eins Blockes zu erhalten} \\ + s = \frac{cov(f(R_i), f(\tilde{D_j}))}{var(\tilde{D_j})} \\ + g = E(f(R_i)) - s E(f(\tilde{D_j})) +\end{align*} +Mit diesen Parametern haben wir nun die Transformation vollständig bestimmt. +Um zu beurteilen ob der Domain-Block $D_j$ mit der gefundenen Transformation $T$ dem Range-Block $R_i$ genügend ähnlich ist, berechnet man den quadratischen Abstand $e$. +\begin{align*} + e = d(f(R_i), f(T(D_j))) +\end{align*} +Dieser Abstand sollte so klein wie möglich sein. +Die beste Kombination von $D_j$ und $T_i$ ist also diese, welche den kleinsten Abstand zum Block $R_i$ hat, und somit am ähnlichsten ist. + +Am Ende des Verfahrens haben wir also für jeden $R_i$ einen passenden $D_i$ mit der zugehörigen Abbildung $T_i$ gefunden. + +\subsubsection{Rekonstruktion des Bildes} +Mit den Gefundenen Abbildungen lässt sich das Bild generieren. +Wir beginnen wie schon im letzten Kapitel mit einer beliebigen Startmenge. +In unserem Fall ist dieses ein Bild $f_0$ derselben Grösse. +Nun ersetzen wir jedes $R_i$ mit der Transformierten des zugehörigen Domain-Blocks $T(G_j)$. +Dies wird verkürzt als Operator $W$ geschrieben. +So erhalten wir ein neues Bild $f_1 = W(f_0)$. +Dieses Vorgehen führen wir iteriert aus bis wir von $f_n = W(f_{n-1})$ zu $f_{n-1}$ kaum mehr einen unterschied feststellen. Die Iteration hat nun ihren Fixpunkt, das Bild, erreicht. + +\subsubsection{Farbbilder} +Dieses Verfahren mit Graustufenbilder lässt sich ganz einfach auf Farbbilder erweitern. +Jeder Pixel eines Farbbildes besteht aus einem Rot, Grün und Blauwert (RGB). +Teilt man ein Bild in die drei Farbkanäle auf, das heisst, es wird nur noch ein Farbwert benutzt, erhält man drei Bilder, welche wie ein Graustufenbild sind. +Nun wendet man auf jeden dieser Farbkanalbilder den Algorithmus an, und fügt nach der Rekonstruktion die Kanäle wieder zusammen. + +\subsubsection{Performance des Verfahren} +Dieser Grundalgorithmus der Fraktalen Bildkompression ist offensichtlich recht langsam und skaliert auch schlecht mit grösseren Bilder. +Man kann die Laufzeit zwar verbessern indem man die Domain-Blöcke auch disjunkt macht, und für weniger detailreiche Bilder ein grösseres $b$ wählt, jedoch wird er auch so nie so schnell wie zum Beispiel das jpeg verfahren. + +\subsection{Beispiel} +Kommen wir nun zu einem Beispiel. +Wir Verwenden dafür den oben beschriebenen Algorithmus. +Die Range-Blöcke wurden $4\times4$ gewählt und die Dommain dementsprechend $8\times8$. +Um etwas Zeit bei der Komprimierung zu ersparen, wurden nur disjunkte Domain-Blöcke gebraucht. +Als erstes Beispiel wählen wir das 360x360px Bild von Rapperswil in Abbildung \ref{ifs:original}. +Der Algorithmus liefert uns für jeden Range-Block die benötigten Parameter. +Mit diesen lässt sich das Bild im Anschluss wieder Rekonstruieren. +Als Startbild wird ein mittelgraues 360x360px Bild gewählt, Abbildung \ref{ifs:bild0}. +Nun lassen wir das IFS laufen. +Wie wir in Abbildung \ref{ifs:rappirecoa} sehen, ist schon nach der ersten Iteration das Bild schon erkennbar. +Nach der fünften Iteration , Abbildung \ref{ifs:rappirecoc} gibt es fast keinen Unterschied mehr zur letzten Iteration, wir können die Rekonstruktion beenden. +\begin{figure} + \centering + \includegraphics[width=0.4\textwidth]{papers/ifs/images/original} + \caption{Original Bild von Rapperswil} + \label{ifs:original} +\end{figure} +\begin{figure} + \centering + \includegraphics[width=0.4\textwidth]{papers/ifs/images/rapperswil} + \caption{Startbild} + \label{ifs:bild0} +\end{figure} +\begin{figure} + \centering + \subfigure[]{ + \label{ifs:rappirecoa} + \includegraphics[width=0.32\textwidth]{papers/ifs/images/rapperswil01}} + \subfigure[]{ + \label{ifs:rappirecob} + \includegraphics[width=0.32\textwidth]{papers/ifs/images/rapperswil001}} + \subfigure[]{ + \label{ifs:rappirecoc} + \includegraphics[width=0.32\textwidth]{papers/ifs/images/rapperswil04}} + \caption{(a) 1. Iteration (b) 2. Iteration (c) 5. Iteration} + \label{ifs:rappireco} +\end{figure} |