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diff --git a/buch/chapters/10-vektorenmatrizen/linear.tex b/buch/chapters/10-vektorenmatrizen/linear.tex index ac2b85d..e368364 100644 --- a/buch/chapters/10-vektorenmatrizen/linear.tex +++ b/buch/chapters/10-vektorenmatrizen/linear.tex @@ -837,7 +837,178 @@ Seite~\pageref{buch:vektorenmatrizen:satz:gruppenregeln} die Eigenschaft $A^{-1}A=I$ ganz allgemein gezeigt. \subsubsection{Determinante} -XXX TODO +Ein Gleichungssystem mit $n$ Gleichungen und $n$ Unbekannten ist genau +dann lösbar, wenn sich der Gauss-Algorithmus bis zum Ende durchführen lässt. +Das ist gleichbedeutend damit, dass keines der Pivot-Elemente verschwindet. +Das Produkt der Pivot-Elemente ist also eine aus der Koeffizientenmatrix +$A$ berechnete Kennzahl, die zu entscheiden erlaubt, ob ein Gleichungssystem +lösbar ist. + +\begin{definition} +\label{buch:linear:determinate:def} +Das Produkt der Pivot-Elemente bei der Durchführung des Gauss-Algorithmus +für eine Gleichungssystem mit quadratischer Koeffizientenmatrix $A$ +heisst die Determinante $\det(A)$ der Matrix $A$. +\end{definition} + +Aus den Regeln für die Durchführung des Gauss-Algorithmus kann man die +folgenden Regeln für die Determinante ableiten. +Wir stellen die Eigenschaften hier nur zusammen, detaillierte Herleitungen +kann man in jedem Kurs zur linearen Algebra finden, zum Beispiel im +Kapitel~2 des Skripts \cite{buch:linalg}. +\begin{enumerate} +\item +\label{buch:linear:determinante:einheitsmatrix} +Die Determinante der Einheitsmatrix ist $\det(I)=1$. +\item +Sind zwei Zeilen einer Matrix gleich, dann tritt beim Gauss-Algorithmus +eine Nullzweile auf, die Matrix kann also nicht regulär sein und die +Determinante ist $0$. +\item +\label{buch:linear:determinante:vorzeichen} +Vertauscht man zwei Zeilen einer Matrix, dann kehrt das Vorzeichen der +Determinante. +\item +Addiert man ein Vielfaches einer Zeile der Matrix zu einer anderen Zeile, +dann ändert der Wert der Determinante nicht. +\item +Wird eine Zeile der Matrix mit einer Zahl $\lambda$ multipliziert, dann +wird auch der Wert der Determinanten mit $\lambda$ multipliziert. +\item +\label{buch:linear:determinante:asymetrisch} +Die Determinante ist eine lineare Funktion der Zeilen von $A$. +Zusammen mit der Eigeschaft~\ref{buch:linear:determinante:vorzeichen} +folgt, dass die Determinante eine antisymmetrische lineare Funktion +der Zeilen ist. +\item +Die Determinante ist durch die Eigenschaften +\ref{buch:linear:determinante:einheitsmatrix} +und +\ref{buch:linear:determinante:asymetrisch} +eindeutig bestimmt. +\item +Der Entwicklungssatz von Laplace. +\index{Entwicklungssatz Laplace}% +Die Determinante der $n\times n$-Matrix $A$ kann mit der Formel +\begin{equation} +\det(A) += +\sum_{i=1}^n (-1)^{i+j} a_{ij} \cdot \det(A_{ij}) +\end{equation} +wobei die $(n-1)\times(n-1)$-Matrix $A_{ij}$ die Matrix $A$ ist, aus der +man Zeile $i$ und Spalte $j$ entfernt hat. +$A_{ij}$ heisst ein {\em Minor} der Matrix $A$. +\index{Minor einer Matrix}% +\end{enumerate} + +Die bekannte Formel $\det\begin{pmatrix}a&b\\c&d\end{pmatrix}=ad-bc$ +ist ein Spezialfall des Entwicklungssatzes von Laplace. +Auch für $3\times 3$-Matrizen ist eine übersichtliche Form möglich, +die als die Sarrus-Formel bekannt ist. +\index{Sarrus-Formel}% + +\begin{satz}[Sarrus] +\label{buch:linear:determinate:sarrus} +Die Determinante einer $3\times 3$-Matrix ist +\[ +\left|\begin{matrix} +a&b&c\\ +d&e&f\\ +g&h&i +\end{matrix}\right| += +aei + bfg + cdh - ceg - bdi - afh. +\] +\end{satz} + +\subsubsection{Die Regel von Cramer} +Die Determinanten ermöglicht auch, eine Formel für die Lösung eines +Gleichungssystems zu geben. +Dies ist bekannt als die {\em Regel von Cramer}. + +\begin{satz} +\label{buch:linear:determinante:cramer} +Die Lösung $x_k$ eines $n\times n$-Gleichungssystem $Ax=b$ mit +Koeffizientenmatrix $A$ und rechter Seite $b$ hat die Lösungen +\begin{equation} +x_k += +\frac{ +\left|\begin{matrix} +a_{11}&a_{12}&\dots &b_1 &\dots &a_{1n}\\ +a_{21}&a_{22}&\dots &b_2 &\dots &a_{2n}\\ +\vdots&\vdots&\ddots&\vdots&\vdots&\vdots\\ +a_{n1}&a_{n2}&\dots &b_n &\dots &a_{nn} +\end{matrix}\right| +}{ +\det(A), +} +\end{equation} +wobei im Zähler die Spalte $k$ der Matrix $A$ durch den Vektor $b$ +der rechten Seiten ersetzt worden ist. +\end{satz} + +Die Cramersche Formel ist besonders nützlich, wenn die Abhängigkeit +einer Lösungsvariablen von den Einträgen der Koeffizientenmatrix +untersucht werden soll. +Für die Details der Herleitung sei wieder auf \cite{buch:linalg} +verwiesen. + +\subsubsection{Die inverse Matrix mit Hilfe der Determinanten} +Die inverse Matrix löst ein quadratisches Gleichungssystem $Ax=b$ mit +Hilfe der Formel $x=A^{-1}b$. +Man kann daher auch erwarten, dass sich die inverse Matrix dank +der Cramerschen Regel mit Hilfe von Determinanten ausdrücken lässt. +Tatsächlich gilt der folgende Satz. + +\begin{satz} +\label{buch:linalg:inverse:adjunkte} +Die Inverse der $n\times n$-Matrix $A$ ist gegeben durch +\index{Formel für die inverse Matrix}% +\index{inverse Matrix, Formel für}% +\begin{equation} +(A^{-1})_{ij} += +\frac{1}{\det(A)} +\begin{pmatrix} +\det(A_{11}) & -\det(A_{21}) & \dots & (-1)^{i+1}\det(A_{i1}) & \dots + & (-1)^{1+n} \det(A_{n1}) \\ +-\det(A_{12}) & \det(A_{22}) & \dots & (-1)^{i+2}\det(A_{i2}) & \dots + & (-1)^{2+n} \det(A_{n2}) \\ +\vdots & \vdots & \ddots & \vdots & \ddots & \vdots \\ +(-1)^{1+j}\det(A_{1j}) & (-1)^{2+j}\det(A_{2j}) & \dots + & (-1)^{i+j} \det(A_{ji}) + & \dots & (-1)^{j+n} \det(A_{nj}) \\ +\vdots & \vdots & \ddots & \vdots & \ddots & \vdots \\ +(-1)^{1+n}\det(A_{1n}) & (-1)^{2+n}\det(A_{2n}) & \dots + & (-1)^{i+n}\det(A_{in}) + & \dots & \det(A_{nn}) +\end{pmatrix} +\label{buch:linalg:inverse:formel} +\end{equation} +Die Transponierte der Matrix auf der rechten Seite (ohne den Vorfaktor +$1/\det(A)$ +heisst die {\em Adjunkte} $\operatorname{adj}A$ von $A$. +\index{Adjunkte}% +\end{satz} + +Der Satz~\ref{buch:linalg:inverse:adjoint} liefert eine algebraische +Formel für die Elemente der inversen Matrix. +Für kleine Matrizen wie im nachfolgenden Beispiel ist die +Formel~\eqref{buch:linalg:inverse:formel} oft einfachter anzuwenden. +Besonders einfach wird die Formel für eine $2\times 2$-Matrix, +wo man +\[ +\begin{pmatrix} +a&b\\c&d +\end{pmatrix}^{-1} += +\frac{1}{ad-bc}\begin{pmatrix} +d&-b\\ +-c&a +\end{pmatrix} +\] +erhält. \begin{beispiel} Die Inverse der Matrix @@ -852,21 +1023,22 @@ a&a&1 ist mit Hilfe von Determinanten besonders einfach zu invertieren. Die Determinante von $A$ ist nach der Sarrus-Formel \[ -\det A +\operatorname{adj}A = 1 + 2a^3 - 3a^2. \] -Die adjungiert Matrix ist +Die Adjunkte ist \begin{align*} -A^{-1} +(\operatorname{adj}A)^t &= -\frac{1}{\det{A}} -\begin{pmatrix} -\det A_{11} & \det A_{21} & \det A_{31} \\ -\det A_{12} & \det A_{22} & \det A_{32} \\ -\det A_{13} & \det A_{23} & \det A_{33} -\end{pmatrix} -\\ +%\frac{1}{\det{A}} +\begin{pmatrix*}[r] + \det A_{11} & -\det A_{21} & \det A_{31} \\ +-\det A_{12} & \det A_{22} & -\det A_{32} \\ + \det A_{13} & -\det A_{23} & \det A_{33} +\end{pmatrix*} +\intertext{und damit ist die inverse Matrix} +A^{-1} &= \frac{1}{2a^3-3a^2+1} \renewcommand\arraystretch{1.1} @@ -896,7 +1068,7 @@ A^{-1} 1-a^2 & a^2-a & a^2-a\\ a^2-a & 1-a^2 & a^2-a\\ a^2-a & a^2-a & 1-a^2 -\end{pmatrix} +\end{pmatrix}. \end{align*} Mit $1-a^2=(1+a)(1-a)$ und $a^2-a=a(a-1)$ kann man dies noch etwas vereinfachen, indem man den gemeinsamen Faktor $1-a$ ausklammern. @@ -916,6 +1088,15 @@ für die Inverse einer Matrix der Form \eqref{buch:vektoren-und-matrizen:abeispiel:eqn1}. \end{beispiel} +\subsubsection{Produktregel für die Determinante} +Aus der Charakterisierung der Determinanten kann man auch ableiten, +dass die Produktregel +\[ +\det (AB) = \det(A) \cdot \det(B) +\] +gilt. +Daraus folgt auch, dass $\det(A^{-1})=\det(A)^{-1}$. + % % Lineare Abbildungen % diff --git a/buch/chapters/10-vektorenmatrizen/skalarprodukt.tex b/buch/chapters/10-vektorenmatrizen/skalarprodukt.tex index d951221..408bfeb 100644 --- a/buch/chapters/10-vektorenmatrizen/skalarprodukt.tex +++ b/buch/chapters/10-vektorenmatrizen/skalarprodukt.tex @@ -197,7 +197,7 @@ mit Gleichheit genau dann, wenn $x=ty$ ist für ein $t\ge 0$. &= (\|x\|_2 + \|y\|_2)^2 \\ -\|x\|_2 + \|y\|_2 +\|x + y\|_2 &\le \|x\|_2 + \|y\|_2, \end{align*} Gleichheit tritt genau dann ein, wenn |