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-rw-r--r--buch/chapters/20-polynome/vektoren.tex133
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index 408587d..0743592 100644
--- a/buch/chapters/20-polynome/vektoren.tex
+++ b/buch/chapters/20-polynome/vektoren.tex
@@ -25,14 +25,14 @@ a_{n-1}\\
a_{n}
\end{pmatrix}
\in
-R^n.
+R^{n+1}.
\]
Diese Darstellung eines Polynoms gibt auch die Addition von Polynomen
und die Multiplikation von Polynomen mit Skalaren aus $R$ korrekt wieder.
Die Abbildung von Vektoren auf Polynome
\[
\varphi
-\colon R^n \to R[X]
+\colon R^{n+1} \to R[X]
:
\begin{pmatrix}a_0\\\vdots\\a_n\end{pmatrix}
\mapsto
@@ -52,7 +52,7 @@ Die Abbildung $\varphi$ ist also ein Isomorphismus
\varphi
\colon
\{p\in R[X]\;|\; \deg(p) \le n\}
-\overset{\equiv}{\to}
+\overset{\cong}{\to}
R^{n+1}
\]
zwischen der Menge
@@ -93,7 +93,7 @@ mit der Eigenschaft, dass die Komponenten mit Indizes
$m+1,\dots n$ verschwinden.
Polynome vom Grad $m<n$ bilden einen Unterraum der Polynome vom Grad $n$.
Wir können auch die $m+1$-dimensionalen Vektoren in den $n+1$-dimensionalen
-Vektoren einbetten, indem wir die Vektoren durch ``auffüllen'' mit Nullen
+Vektoren einbetten, indem wir die Vektoren durch ``Auffüllen'' mit Nullen
auf die richtige Länge bringen.
Es gibt also eine lineare Abbildung
\[
@@ -108,25 +108,25 @@ b_0\\b_1\\\vdots\\b_m\\0\\\vdots
\end{pmatrix}
.
\]
-Die Moduln $R^{k}$ sind also alle ineinandergeschachtelt, können aber
+Die Moduln $R^{k+1}$ sind also alle ineinandergeschachtelt, können aber
alle auf konsistente Weise mit der Abbildung $\varphi$ in den Polynomring
$R[X]$ abgebildet werden.
\begin{center}
-\begin{tikzcd}
-\{0\}\ar[r] %\arrow[d,"\varphi"]
- &R \ar[r] %\arrow[d, "\varphi"]
- &R^2 \ar[r] %\arrow[d, "\varphi"]
+\begin{tikzcd}[>=latex]
+R \ar[r] \arrow[d, "\varphi"]
+ &R^2 \ar[r] \arrow[d, "\varphi"]
+ &R^3 \ar[r] \arrow[d, "\varphi"]
&\dots \ar[r]
- &R^k \ar[r] %\arrow[d, "\varphi"]
- &R^{k+1} \ar[r] %\arrow[d, "\varphi"]
+ &R^k \ar[r] \arrow[d, "\varphi"]
+ &R^{k+1} \ar[r] \arrow[d, "\varphi"]
&\dots
\\
R^{(0)}[X]\arrow[r,hook] \arrow[drrr,hook]
&R^{(1)}[X]\arrow[r,hook] \arrow[drr,hook]
&R^{(2)}[X]\arrow[r,hook] \arrow[dr,hook]
&\dots\arrow[r,hook]
- &R^{(k)}[X]\arrow[r,hook] \arrow[dl,hook]
- &R^{(k+1)}[X]\arrow[r,hook] \arrow[dll,hook]
+ &R^{(k-1)}[X]\arrow[r,hook] \arrow[dl,hook]
+ &R^{(k)}[X]\arrow[r,hook] \arrow[dll,hook]
&\dots
\\
&
@@ -137,10 +137,115 @@ R^{(0)}[X]\arrow[r,hook] \arrow[drrr,hook]
&
\end{tikzcd}
\end{center}
+In diesem Sinne können wir $R^m$ für $m<n$ als Teilmenge von $R^n$ betrachten
+und $R^\infty$ als deren Vereinigung definieren.
+Polynome in $R[X]$ sind also Vektoren beliebiger Länge mit Kompoenten
+in $R$.
+
\subsection{Multiplikative Struktur
\label{buch:subsection:polynome:multiplikativestruktur}}
+Den Polynomring $R[X]$ aus den Vektoren $R^{k}$ aufzubauen, bedeutet,
+dass wir die multiplikative Struktur ignorieren.
+Augrund der Rechenregeln für das Symbol $X$ können wir $X$ als einen
+Multiplikationsoperator
+\[
+{X\cdot}
+\colon R^{m} \to R^{n}
+:
+\begin{pmatrix}a_0\\a_1\\a_2\\\vdots\end{pmatrix}
+\mapsto
+\begin{pmatrix}0\\a_0\\a_1\\\vdots\end{pmatrix}
+\]
+betrachten.
+Diese Operatoren setzen sich zusammen zu einem Operator
+\[
+{X\cdot} \colon R^\infty \to \infty,
+\]
+der die Multiplikation mit $X$ beschreibt.
+Ist $p(X)$ ein Polynom, dann lässt sich die Multiplikation
+in von Polynome mit $R[X]$ ebenfalls als Operator schreiben.
+Die Potenz $X^k$ wird durch $k$-fache Iteration des Operators
+$X\cdot$.
+Das Polynom $p(X)$ wird durch Linearkombination, entspricht
+also dem Operator, den man durch Einsetzen von $X\cdot$
+in das Polynom erhalten kann:
+\[
+p(X\cdot)
+=
+a_n(X\cdot)^n + a_{n-1}(X\cdot)^{n+1} + \dots + a_1(X\cdot) + a_0
+\colon
+R^\infty \to R^\infty
+:
+q(X)
+\mapsto
+p(X)q(X).
+\]
+Man kann den Operator $X\cdot$ oder den iterierten Operator
+$(X\cdot)^k$ auch in Matrixform darstellen:
+\begin{align*}
+{X\cdot}
+&=
+\begin{pmatrix}
+0&0&0&0&\dots\\
+1&0&0&0&\dots\\
+0&1&0&0&\dots\\
+0&0&1&0&\dots\\
+\vdots&\vdots&\vdots&\ddots&\ddots
+\end{pmatrix}
+&
+(X\cdot)^k
+&=
+\begin{pmatrix}
+ 0 & 0 & 0 & 0 &\dots\\
+\vdots&\vdots&\vdots&\vdots& \\
+ 0 & 0 & 0 & 0 &\dots\\
+ 1 & 0 & 0 & 0 &\dots\\
+ 0 & 1 & 0 & 0 &\dots\\
+ 0 & 0 & 1 & 0 &\dots\\
+\vdots&\vdots&\vdots&\ddots&\ddots
+\end{pmatrix}.
+\end{align*}
+In der Matrix für $(X\cdot)^k$ steht die erste $1$ auf der
+$k+1$-ten Zeile.
+Der zum Polynom $p(X)$ gehörige Operator $p(X\cdot)$ bekommt
+damit die Matrix
+\[
+p(X\cdot)
+=
+\begin{pmatrix}
+a_0 & 0 & 0 & 0 & 0 & \dots \\
+a_1 &a_0 & 0 & 0 & 0 & \dots \\
+a_2 &a_1 & a_0 & 0 & 0 & \dots \\
+a_3 &a_2 & a_1 & a_0 & 0 & \dots \\
+a_4 &a_3 & a_2 & a_1 & a_0 & \dots \\
+\vdots &\vdots &\vdots&\vdots&\vdots&\ddots
+\end{pmatrix}.
+\]
+Da die Matrix-Operation als Produkt
+$\text{Zeile}\times\text{Spalte}$ ausgeführt wird,
+kann man erkennen, dass das Polynomprodukt auch auf
+eine Faltung hinausläuft.
+Die wichtigste Lehre aus obigen Ausführungen aber ist
+die Beobachtung, dass sich eine ganz allgemeine Algebra
+wie die der Polynome auf sehr direkte Art und Weise auf
+abbilden lässt in eine Algebra von Matrizen auf einem
+geeigneten Vektorraum.
+Im vorliegenden Fall sind das zwar ``undendliche''
+Matrizen, in zukünftigen Beispielen werden wir das
+selbe Prinzip jedoch in Aktion sehen in Situationen,
+wo eine Operation auf einem endlichen Vektorraum
+und ``gewöhnliche'' Matrizen entstehen.
+Die Möglichkeit, beliebige Polynome solcher Operatoren
+zu berechnen, erlaubt uns, mehr über den Operator
+herauszufinden
-
+Dies eröffnet vielfältige Möglichkeiten, auf einfachere
+Art mit den Operatoren zu rechnen.
+In Kapitel~\ref{buch:chapter:eigenwerte-und-eigenvektoren}
+wird sich daraus eine Reihe von Normalformen einer Matrix
+ergeben sowie die Möglichkeit, für viele Matrizen $A$
+die Matrix $f(A)$ für eine grosse Zahl von praktisch
+interessanten Funktionen $f(z)$ zu berechnen.